Laacher Messbuch
28. Sonntag im Jahreskreis
12. Oktober 2025
Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten,
Herr, wer könnte bestehen?
Doch bei dir ist Vergebung, Gott Israels.
Ps 130 (129),3–4
Die Wunder- und Heilungserzählung, die Lukas uns im heutigen Sonntagsevangelium vorlegt, erzählt von einem Glauben, der offenkundig innerlich ist und den Jesus weckt. Das eigentliche Wunder besteht in der Entdeckung des Glaubens des Geheilten, des einzigen, der umkehrt von denen, die rein geworden sind. Dieser Kraft des Glaubens geschieht dieses Wunder und diese Heilung. Das eigentliche Wunder ist, dass der Geheilte erkennt, dass er in sich die Glaubenskraft trägt, die ihn rein und gesund werden lässt. Die anderen verlieren diese Kraft oder gewinnen sie erst gar nicht. Damit rückt Lukas von seiner Idee von Glauben im 17. Kapitel ganz nah an die Ideen, die auch Paulus verkündet. Es gibt einen Glauben im Glauben. Etwas, was sozusagen uns innewohnt und was mit Berührung und Begegnung durch Jesus geweckt wird. Diesen Glauben wollen wir an diesem Sonntag auch erwecken, wecken lassen und uns mit diesem und in diesem Glauben heilen lassen.
Kyrie-Rufe
Herr Jesus Christus, du bist das lebendige Wort des Glaubens, rühre uns in dieser Stunde an.
Herr, erbarme dich.
Lass uns durch deine Berührung und die Begegnung mit dir rein und frei werden.
Christus, erbarme dich.
Lass uns in uns den Glauben entdecken, der uns in die Wunder und in die Begegnung mit dir ruft.
Herr, erbarme dich.
Gloria
Tagesgebet
Herr, unser Gott, deine Gnade komme uns zuvor und begleite uns, damit wir dein Wort im Herzen bewahren und immer bereit sind, das Gute zu tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Erste Lesung
2 Kön 5,14–17Lesung aus dem zweiten Buch der Könige.
In jenen Tagen ging Naaman, der Syrer, zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann Elischa befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein.
Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an!
Elischa antwortete: So wahr der HERR lebt, in dessen Dienst ich stehe: Ich nehme nichts an. Auch als Naaman ihn dringend bat, es zu nehmen, lehnte er ab.
Darauf sagte Naaman: Wenn es also nicht sein kann, dann gebe man deinem Knecht so viel Erde, wie zwei Maultiere tragen können; denn dein Knecht wird keinem andern Gott mehr Brandund Schlachtopfer darbringen als dem HERRN allein.
Wort des lebendigen Gottes.
IMPULS Durch das Verhalten des Propheten Elischa, der den Syrer Naaman heilt, erkennt der Syrer, dass es nicht Elischa ist und nicht irgendein Zauber oder irgendein Wunderglaube, sondern die echte Berührung, das Anrühren, die Begegnung mit dem lebendigen Gott, die ihn in einem Geschenk des Glaubens rein und gesund gemacht haben. Heilung bedeutet also, in den Glauben und in die Begegnung mit Gott zu finden – nicht darauf vertrauen, dass es Mirakel, Wunder und seltsame Taten gibt, sondern Ausschau halten nach dem lebendigen Gott.
Antwortpsalm
Ps 98 (97),1.2–3b.3c–4 (Kv: vgl. 2)Kv Der HERR hat sein Heil enthüllt
vor den Augen der Völker! – Kv
Singet dem HERRN ein neues Lied, *
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Geholfen hat ihm seine Rechte *
und sein heiliger Arm. – Kv
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Er gedachte seiner Huld *
und seiner Treue zum Haus Israel. – Kv
Alle Enden der Erde *
sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *
freut euch, jubelt und singt! – Kv
Zweite Lesung
2 Tim 2,8–13Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus.
Denke an Jesus Christus, auferweckt von den Toten, aus Davids Geschlecht, gemäß meinem Evangelium, um dessentwillen ich leide bis hin zu den Fesseln wie ein Verbrecher; aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt.
Deshalb erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil in Christus Jesus erlangen mit ewiger Herrlichkeit.
Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir nämlich mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn verleugnen, wird auch er uns verleugnen.
Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.
Wort des lebendigen Gottes.
IMPULS Vieles in den Kirchen und Gemeinden dieser Zeit scheint uns festgefahren und unseren Zeitgenossen unglaubwürdig. Da wirkt das Wort des Paulus an Timotheus geradezu befreiend – dass das Wort Gottes eben frei bleibt, dass das Wort Gottes nicht gefesselt ist, dass das Wort Gottes immer gilt. Dass das Wort nicht gefesselt ist, bedeutet, dass – egal wie wir uns verhalten – es mächtig bleiben wird. Im Vertrauen darauf sollten wir die Worte des Apostels hören.
Ruf vor dem Evangelium
1 Thess 5,18Halleluja. Halleluja.
Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes
für euch in Christus Jesus.
Halleluja.
Evangelium
Lk 17,11–19+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
Es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiäa.
Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!
Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein.
Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme.
Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samariter.
Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun?
Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?
Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
IMPULS Dass der Samariter, der rein wird, einer von zehn ist, wirkt nach menschlichem Ermessen wie eine verlorene, eine fast vergebliche Tat Jesu. Was für ein Prozentsatz, was für ein Ergebnis! Keine spektakuläre große Wunderheilung, nur dieser Eine kommt zu Jesus zurück, ist dankbar und zeigt sich. Und Jesus? Jesus reagiert auf eine ganz besondere Weise. Er spricht im Samariter etwas zu, was der Samariter bis dahin nicht entdeckt hat. Aber mit der Begegnung mit Jesus nun spürt er, dass in ihm etwas ist, was ihn tatsächlich rein machen kann. Dass er in sich eine Kraft trägt, die ihn groß und stark und ihn bedeutsam und liebenswert macht. Dass er nicht ein Ein- und Ausgesetzter ist, sondern ein Angenommener. Diese Entdeckung und nicht die eigentliche Wunderheilung, wie wir es erwarten, diese Entdeckung ist das wirklich Große, das der Samariter durch Jesus erfährt!
Credo
Fürbitten
Im Vertrauen auf die heilende Kraft in uns wollen wir bitten:
– Dass wir diese Kraft immer neu entdecken. Dass wir in dieser Kraft leben und dass wir aus dem Glauben heraus darauf vertrauen, dass unser Leben sich wandeln kann.
V: Gott unser Vater. A: Wir bitten dich, erhöre uns.
– Im Vertrauen auf die Kraft des Glaubens im Sinne der Kraft der Heilung und des Verwandelns für all die, mit denen wir leben und für die wir Verantwortung tragen – dass wir aus dem Glauben heraus Zeit und Welt gestalten.
– Dieser Glaube soll und kann auch dankbar machen, dass wir die Kraft dieser Dankbarkeit nie vergessen.
– Nach einem gefüllten und gelebten Miteinander im Glauben vertrauen wir all die, die mit uns gelebt haben, dieser Kraft des Glaubens an und hoffen dass sie hinein genommen sind in das große Danke, das der Auferstandene für uns am Ende unseres Lebens spricht.
Dies erbitten wir im Vertrauen durch Christus, unseren Herrn.
Gabengebet
Herr und Gott, nimm die Gebete und Opfergaben deiner Gläubigen an. Laß uns diese heilige Feier mit ganzer Hingabe begehen, damit wir einst das Leben in der Herrlichkeit des Himmels erlangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
Sonntage IVWir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt, in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Einladung zum Vaterunser
Lassen wir gemeinsam in uns die Kraft der Heilung und Verwandlung durch Jesus spürbar werden und in der Dankbarkeit, dass wir darin leben dürfen, mit den folgenden Worten antworten: Vater unser im Himmel …
Einladung zum Friedensgebet
Im Vertrauen darauf, dass der Friede in uns ist, dass wir ihn durch die Berührung mit Jesus wecken können und dass wir in diesem erwachten Frieden tatsächlich Friede in die Zeit bringen können, wollen wir uns jetzt diesen Frieden zusprechen: Herr Jesus Christus …
Kommunionvers
Ps 34 (33),11Reiche müssen darben und hungern. Wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.
Oder: 1 Joh 3,2
Wenn der Herr offenbar wird, werden wir ihm ähnlich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
Schlussgebet
Allmächtiger Gott, in der heiligen Opferfeier nährst du deine Gläubigen mit dem Leib und dem Blut deines Sohnes. Gib uns durch dieses Sakrament auch Anteil am göttlichen Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Im Jahreskreis IVDer Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.
Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen in seiner Liebe.
In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn † und der Heilige Geist.
***
Bin ich ein Umkehrer
oder Wegbleiber?
Bin ich ein Umkehrer
oder ein Selbstverständlich Hinnehmer?
Bin ich ein Umkehrer
oder ein Undankbarer?
Bin ich ein Umkehrer
oder einfach nur vergesslich?
Wolfgang Fey