Laacher Messbuch

Dritter Adventssonntag

14. Dezember 2025

Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!
Noch einmal sage ich: Freut euch!
Denn der Herr ist nahe.
Phil 4,4.5

Die Hälfte dieser Adventszeit ist schon vergangen, im alltäglichen Sprachgebrauch heißt es auch »Bergfest«: Anlass zur Freude und Motivation für den weiteren Weg. Der heutige 3. Advent »Gaudete« markiert die Mitte dieses Advents, benannt nach dem Eröffnungsvers Phil 4,4. Es ist keine naive Freude, die Realitäten ausblendet, sondern Freude, die unsere Lebenswirklichkeit genau im Blick hat. So dunkel, beängstigend und hoffnungslos sie auch erscheinen mag. In diese Wirklichkeit kommt Gott. Er lässt uns nicht allein, verspricht keinen billigen Trost, sondern Er selber kommt in unsere Welt. Nimmt teil, geht mit, durchlebt und durchleidet mit uns alle Tiefen – will uns tragen und ermutigen durch alle Tiefen hindurch: »Freut euch! Denn der Herr ist nahe!«

Kyrie-Rufe


Tau aus Himmelshöhn, Heil, um das wir fleh‘n:
Herr, erbarme dich.
Licht, das die Nacht erhellt, Trost der verlor‘nen Welt:
Christus, erbarme dich.
Komm vom Himmelsthron, Jesus Menschensohn:
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet


Allmächtiger Gott, sieh gütig auf dein Volk, das mit gläubigem Verlangen das Fest der Geburt Christi erwartet. Mache unser Herz bereit für das Geschenk der Erlösung, damit Weihnachten für uns alle ein Tag der Freude und der Zuversicht werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Erste Lesung

Jes 35,1–6b.10
Lesung aus dem Buch Jesája.
Jubeln werden die Wüste und das trockene Land, jauchzen wird die Steppe und blühen wie die Lilie. Sie wird prächtig blühen und sie wird jauchzen, ja jauchzen und frohlocken. Die
Herrlichkeit des Líbanon wurde ihr gegeben, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharón. Sie werden die Herrlichkeit des HERRN sehen, die Pracht unseres Gottes.
Stärkt die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie!
Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer Gott! Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch retten.
Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben werden geöffnet. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt.
Die vom HERRN Befreiten kehren zurück und kommen zum Zion mit Frohlocken. Ewige Freude ist auf ihren Häuptern, Jubel und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.
Wort des lebendigen Gottes.

IMPULS Es ist ein Zukunftsbild, eine Utopie, die der Prophet beschreibt. Nicht nur beschreibt, sondern so bunt und schön mit seinen Worten »malt«, dass vor unseren (inneren) Augen die Schönheit und Lebensfreude der Landschaft lebendig wird: So wird es sein …
Nur wann? Mit jedem aktuellen Konflikt scheint Gottes Volk sich doch weiter von Seiner wunderbaren Verheißung zu entfernen. Freiheit, Friede, Jubel und Freude – nur wann? Stattdessen Hass, Zerstörung, Gewalt und Leid? Es ist wohl traurige Realität, dass die alten Prophetenworte auch in dieser Hinsicht die Zeit überdauern, dass sie aktuell bleiben als Utopie und Verheißung. Unsere Welt bleibt erlösungsbedürftig und mehr denn je bedürfen wir dieser Mutworte, damit wir die Hoffnung nicht aufgeben und den Blick auf das Gute, das Licht und auf unsere ganz eigenen kleinen Möglichkeiten nicht verlieren: In dem wir die Menschen in Seinem Licht sehen, die uns in ihrer Bedürftigkeit begegnen und denen wir hier und jetzt Gutes tun können: Seid stark und fürchtet euch nicht! Seht, da kommt euer Gott.


Antwortpsalm

Ps 146 (145),6–7.8–9a.9b–10 (Kv: vgl. Jes 35,4) Kv Komm, o Herr, und erlöse uns! – Kv

(Oder: Halleluja.)
Der HERR ist es, der Himmel und Erde erschafft, /
das Meer und alles, was in ihm ist. *
Er hält die Treue auf ewig.
Recht schafft er den Unterdrückten, /
Brot gibt er den Hungernden, *
der HERR befreit die Gefangenen. – (Kv)

Der HERR öffnet die Augen der Blinden, *
der HERR richtet auf die Gebeugten,
der HERR liebt die Gerechten. *
Der HERR beschützt die Fremden. – (Kv)

Er hilft auf den Waisen und Witwen, *
doch den Weg der Frevler krümmt er.
Der HERR ist König auf ewig, *
dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter. – Kv

Zweite Lesung

Jak 5,7–10
Lesung aus dem Jakobusbrief.
Schwestern und Brüder, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Siehe, auch der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet geduldig auf sie, bis Frühregen oder Spätregen fällt. Ebenso geduldig sollt auch ihr sein; macht eure Herzen stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.
Klagt nicht übereinander, Brüder und Schwestern, damit ihr nicht gerichtet werdet! Seht, der Richter steht schon vor der Tür. Brüder und Schwestern, im Leiden und in der Geduld nehmt euch die Propheten zum Vorbild, die im Namen des Herrn gesprochen haben!
Wort des lebendigen Gottes.

IMPULS Der Jakobusbrief wurde um 100 n. Chr. verfasst und fällt damit in eine Umbruchszeit im Entstehungsprozess der christlichen Gemeinden. Sie alle lebten in der Naherwartung, der baldigen Wiederkunft Christi. Aber wie bald ist bald? Und wie bzw. auf was sollen sich die Gemeinden einrichten – strukturell, personell und vor allem mit welcher inneren Haltung? Womit ist zu rechnen? Diese Perikope ist in der Einheitsübersetzung überschrieben mit »Mahnung zur Geduld«. Geduld! In weiten Teilen könnten diese Worte auch an alle gerichtet sein, die in der DBK und den synodalen Gremien, ebenso wie in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen immer wieder um Konsens und gutes Miteinander ringen: Klagt nicht übereinander, sondern fragt gemeinsam nach einem tragfähigen Grund für die Zukunft! Habt Geduld miteinander!
Bei aller Kritik und dem drängenden Ruf nach Veränderungen darf das gemeinsame Ziel und der tragende Grund nicht aus dem Blick geraten.
Der Verfasser wählt hier die bäuerliche Perspektive als aussagekräftiges Bild: Bei aller Ungeduld und Dringlichkeit, bestehende Verhältnisse zu verändern, können wir doch nicht alles »machen«, sind wir nicht allmächtig. Wir bleiben aufeinander angewiesen und tragen gemeinsam Verantwortung für Zusammenhalt und Geschwisterlichkeit, in gegenseitigem Respekt und Verständnis braucht es Kommunikation und eben vor allem auch Geduld.


Ruf vor dem Evangelium

Vgl. Jes 61,1ab (Lk 4,18)
Halleluja. Halleluja.
Der Geist des Herrn ruht auf mir.
Der Herr hat mich gesandt,
den Armen die Frohe Botschaft zu bringen.
Halleluja.

Evangelium

Mt 11,2–11
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit hörte Johannes im Gefängnis von den Taten des Christus. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?
Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.
Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt?
Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Siehe, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige.
Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: sogar mehr als einen Propheten.
Dieser ist es, von dem geschrieben steht:
Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bahnen wird.
Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.

IMPULS Johannes d. T. hat zeitlebens für diese eine Aufgabe und diesen einen Dienst gelebt: den Messias zu verkünden, die Menschen darauf vorzubereiten, dass Er kommt und dass Er jetzt kommt. Was mag er gedacht und gefühlt haben, von den Mächtigen weggesperrt in seinem Kerker, als er von Jesu Wundertaten erfährt? Und wie berührend menschlich ist seine Frage an Jesus, mit der Johannes sich vergewissern will, dass er sein Leben nicht einem Irrtum verschrieben hat.
Jesus antwortet nicht direkt, sondern trägt den Boten auf, ihr eigenes Glaubenszeugnis abzulegen: Berichtet selber, was ihr hört und seht. Was glaubt ihr? Wem glaubt ihr?
Sie sollen sich den Täufer zum Vorbild nehmen, der sich niemandem angebiedert hat, nicht gefragt hat, was andere über ihn denken. Er war überzeugter und überzeugender Träger der Botschaft, Prophet und Wegbereiter für Gottes WORT, von dem es bald heißen wird: »Und das Wort ist Fleisch geworden.« (Joh 1,14) Im Gottesreich, das nun anbricht, werden die Kleinsten und Schwächsten an erster Stelle stehen.


Credo



Fürbitten


Herr Jesus Christus, du verheißt Freude und Rettung für alle, die nach deiner Verheißung fragen. Wir bitten dich:
V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.
– Für alle, denen Schicksalsschläge, Krankheit, wirtschaftliche Not und Sorgen das Leben schwermachen. Um Auswege, Lichtblicke und Momente der Freude und Zuversicht.
– Für alle, die Kranke und Sterbende begleiten, Trauende trösten und notleidende Menschen beraten und unterstützen. Um Kraft, Freude und Zufriedenheit in ihrem Dienst.
– Für alle, die bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten arbeiten und in Katastrophen, Unglücksfällen, Leid und Not an der Seite der Opfer sind. Um Wertschätzung und Erfüllung in ihrem schweren Dienst.
– Für alle, die Verstorbene auf ihrem letzten Weg begleiten und in Momenten des Abschieds und der Trauer tröstende Worte finden. Um Hoffnung, Glaubenskraft und Lebensfreude.
Herr Jesus Christus, du rufst uns auf, zuversichtlich und froh zu bleiben im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, weil du an unserer Seite bist. Dafür danken wir und vertrauen uns deiner Liebe an. Heute und in Ewigkeit. Amen.

Gabengebet


Herr, unser Gott, in dieser Feier erfüllen wir den Auftrag deines Sohnes. Nimm unsere Gaben an und gib deiner Kirche die Gnade, immer und überall sein Opfer zu feiern. Schenke uns durch dieses Geheimnis dein Heil, das du der Welt bereitet hast. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

Advent II
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Von ihm redet die Botschaft aller Propheten, die jungfräuliche Mutter trug ihn voll Liebe in ihrem Schoß, seine Ankunft verkündete Johannes der Täufer und zeigte auf ihn, der unerkannt mitten unter den Menschen war. Er schenkt uns in diesen Tagen die Freude, uns für das Fest seiner Geburt zu bereiten, damit wir ihn wachend und betend erwarten und bei seinem Kommen mit Liedern des Lobes empfangen. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.

Einladung zum Vaterunser


Die Gemeinschaft im Gebet stärkt den Glauben jedes und jeder Einzelnen, wenn wir nun gemeinsam mit den Worten Jesu sprechen: Vater unser im Himmel …

Einladung zum Friedensgebet


Frieden und Freude können nur wachsen, wo wir bereit sind, einander zu vertrauen und gemeinsam nach dem richtigen Weg zu suchen und zu fragen. Um diesen Willen zum Frieden bitten wir: Herr Jesus Christus …

Kommunionvers

Jes 35,4
Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Er selbst wird kommen und euch erretten.

Schlussgebet


Barmherziger Gott, komm durch dieses heilige Mahl uns schwachen Menschen zu Hilfe. Reinige uns von Schuld und mache uns bereit für das kommende Fest. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

Im Advent
Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch durch das Licht seiner Gnade.
Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung und eifrig in Werken der Liebe.
Die erste Ankunft des Erlösers sei euch Unterpfand der ewigen Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt auf den Wolken des Himmels.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

***

Findest du deinen Platz in unserer oft so dunklen und kalten Welt?

Richte uns auf, damit wir sehen mit eigenen Augen, was DU uns bereiten willst.

Erlösung bewahrt nicht vor Freiheit und den Mut zur eigenen Entscheidung.

Ungeduldig und erwartungsfroh wie Kinder sehnen wir das kommende Fest herbei.

Du kommst und willst wohnen in unserem Herzen.

Emanuel – Gott mit uns.


Angela Boog