Skip to content

Was passiert nach dem Eintritt?

Wer sich zum Eintritt in ein Kloster entscheidet, antwortet mit seiner ganzen Existenz auf den Ruf Gottes. Dieser Weg der Nachfolge Christi auf der Grundlage der Benediktregel zeichnet sich dadurch aus, dass es die Gottsuche und Christusbeziehung des einzelnen Menschen im Rahmen der klösterlichen Weggemeinschaft zutiefst und umfassend prägt. Dieser Prozess beginnt mit dem Aspirantat und zielt darauf das ganze Leben als beständige Ausrichtung vom Wort Gottes her und auf ihn hin zu gestalten.

1. Aspirantat

Der Weg zum Mönchsein ist ein Prozess der schrittweisen Hingabe und des Wachstums in der klösterlichen Lebensweise. Die Phase des Aspirantats ist eine Zeit der ersten Begegnung zwischen dir und der Gemeinschaft, sowie eine Zeit der ersten Erfahrungen mit dem Klosterleben. Währen längerer (mehrere Tage oder Wochen) Gastaufenthalte lernst du den Tagesablauf und eventuell schon bestimmte Arbeitsbereiche kennen. Du nimmst an der Liturgie unserer Gemeinschaft teil und führst Gespräche mit dem Magister.

2. Postulat

Nach der Annahme deiner Bewerbung trittst du in das Postulat ein, das in der Regel ein Jahr dauert. In dieser Zeit lernst du die Gemeinschaft und das klösterliche Leben intensiv kennen und wächst in unseren Konvent hinein. Du wirst mit den grundlegenden Elementen des monastischen Lebens vertraut und bekommst Zeiten für Studium und Lektüre um deiner Suche nach Gott nachzugehen.

3. Noviziat

Im Anschluss an das Postulat erfolgt die Aufnahme ins Noviziat. Sie beginnt mit der Einkleidung, bei der du das Ordensgewand, den Habit, und den Ordensnamen erhältst. Damit bist du nach außen hin für alle sichtbar Teil der Gemeinschaft und übernimmst schon einige der Gemeinschaftsdienste. Das Noviziat ist eine Zeit intensiver Schulung und spiritueller Vertiefung. In dieser Phase wirst du in die Regel des Ordens, das Gebet und die täglichen Aufgaben eingeführt. Du lernst die Bräuche, das liturgische Leben und die Gemeinschaft in all ihren Facetten kennen. Das Noviziat dient als Probezeit für dich und die Gemeinschaft. Es ist eine Zeit, in der du und die Gemeinschaft prüfen, ob du wirklich zum klösterlichen Leben berufen bist.

4. Zeitliche Gelübde

Am Ende des Noviziats steht die Entscheidung, ob du die zeitlichen Gelübde ablegen möchtest. Es ist eine zweiseitige Entscheidung, einerseits musst du um Zulassung zur zeitlichen Profess bitten, andererseits muss die Gemeinschaft mehrheitlich zustimmen und dich zulassen. Diese Gelübde binden dich für eine bestimmte Zeit an die Gemeinschaft und beinhalten die Versprechen des klösterlichen Lebenswandels, des Gehorsams und der Stabilität. Die Dauer dieser zeitlichen Gelübde beträgt drei Jahre.

5. Ewige Gelübde

Nach Ablauf dieser Zeit wirst du erneut prüfen, ob du bereit bist, die ewigen Gelübde abzulegen. Mit diesen Gelübden entscheidest du dich, dein ganzes Leben der klösterlichen Gemeinschaft zu widmen. Du wirst dann feierlich in die Gemeinschaft aufgenommen und bist von da an ein vollwertiges Mitglied des Ordens mit allen Rechten und Pflichten.

5:10 Uhr

Die Turmglocken läuten heute zum ersten Mal – das einzige Geräusch in der sonst so stillen Abtei – um die Mitbrüder aus dem Schlaf zu wecken und zum Gebet zu rufen. In der Stille nimmt einer nach dem anderen seinen Platz in Chorgestühl ein, um sich auf das Morgengebet vorzubereiten. Jetzt ist es 5:30 Uhr und der Obere stimmt die ersten Worte des Stundengebetes an: „Herr öffne meine Lippen.“ Der Tag hat begonnen.

Der Tag im Kloster beginnt und endet mit dem Gebet. Der Hauptbestandteil des Stundengebets sind die Psalmen. Der erste Psalm, der jeden Tag gebetet wird, ist Psalm 95. Er liegt Benedikt besonders am Herzen, weshalb er ihn auch im Vorwort seiner Regel eigens zitiert: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.“ (RB Prolog 10, vgl. Ps 95, 7f.) Hier zeigt sich, was im Gebet geschehen soll, das Wort Gottes zu hören, es aufzunehmen mit ganzem Herzen und ihm zu antworten mit der ganzen Person.

Die Gebetszeiten, die Messe und die Essenszeiten gliedern den klösterlichen Tag. Sie geben den Mönchen nicht nur die Tagesstruktur vor, sondern sind auch die Zeiten, zu denen sich die Mönche versammeln, aus denen auch ihre Gemeinschaft wächst. Zum Stundengebet und zur Messe werden die Mönche durch die Glocken in die Kirche gerufen. Zu den Essenszeiten und wichtigen Veranstaltungen des Konvents erklingt die Hausglocke.

Neben Gebet und Arbeit tritt im Sinn der Benediktsregel als drittes Element die Lesung. Vom Tagesablauf her wird die Zeit zwischen Morgengebet und Messe für die Lesung freigehalten.

7:10 Uhr

Die Glocken rufen uns nun zur Heiligen Messe. Einer nach dem Anderen findet sich auf der Statio ein und bereitet sich gedanklich auf die Messe vor. Um 7:30 Uhr gibt der Obere das Zeichen zum Einzug und wir ziehen gemeinsam in die Kirche ein, verbeugen uns vor dem Altar und voreinander und nehmen unsere Plätze im Chor ein.

Der Vormittag ist als Arbeitszeit freigehalten. Das Mittagsgebet und das darauf folgende Mittagessen, zu denen sich die Mönche wieder als Gemeinschaft versammeln, bilden in der Mitte des Tages einen Einschnitt und eine Pause, nach der am Nachmittag die Arbeitszeit weitergeht.

Die Arbeit ist für Benedikt ein wesentlicher Bestandteil des Klosterlebens. Während es in der Benediktsregel 48, 8 heißt: „Sie sind dann wirklich Mönche, wenn sie wie unsere Väter und die Apostel von ihrer Hände Arbeit leben.“, ist heute auch in den Klöstern die Handarbeit gegenüber anderen Formen von Arbeit zurückgetreten. Wichtig für Maria Laach ist die Gastfreundschaft, der insbesondere der eigene Gastflügel dient. Außer der Arbeit in den verschiedenen Betrieben sind die Seelsorge und auch die wissenschaftliche Arbeit von besonderer Bedeutung.

11:35 Uhr

Zur Mitte des Tages unterbricht die Glocke unsere Tätigkeiten und ruft uns erneut zum Gebet. „Hört man das Zeichen zum Gottesdienst, lege man sofort alles aus der Hand und komme in größter Eile herbei, allerdings mit Ernst, um nicht Anlass zu Albernheiten zu geben. Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden“ (RB 43).

Nach dem Mittagsgebet ziehen wir gemeinsam in das Refektorium, in welchem wir gemeinsam das Mittagessen zu uns nehmen. Während des Essens ließt ein Mitbruder aus der Tischlektüre vor. „Kein Flüstern und kein Laut sei zu hören, nur die Stimme des Lesers. Was sie aber beim Essen und Trinken brauchen, sollen die Brüder einander so reichen, dass keiner um etwas bitten muss“ (RB 38). Anschließend begeben wir uns wieder an unsere Arbeitsplätze.

17:15 Uhr

Die Glocken rufen uns nun zur Vesper, der vorletzten Gebetszeit des Tages. Nach der Vesper spazieren die Junioren mit dem Magister über das Gelände und tauschen sich über die Ereignisse des Tages aus. 

Um 18:30 Uhr treffen wir uns alle wieder im Refektorium, um das Abendessen gemeinsam zu uns zu nehmen und der Tischlektüre zu lauschen. Anschließend an das Abendessen haben wir noch etwas Zeit für persönliche Gebete, geistliche Lesung, den Rosenkranz, oder anderes. Donnerstags treffen wir uns zur gemeinsamen Anbetung in der Sakramentskapelle.

20:00 Uhr

Nach der letzten Gebetszeit, der Komplet, beginnt das nächtliche Stillschweigen, das bis zum anderen Morgen dauert. In der Benediktsregel 42,1 heißt es: „Immer müssen sich die Mönche mit Eifer um das Schweigen bemühen, ganz besonders aber während der Stunden der Nacht.“ Wegen der Bedeutung der Lesung, für die eine ungestörte Zeit zur Verfügung stehen soll, geht das nächtliche Stillschweigen noch über das Morgengebet hinaus bis zur Messe.

  • Die Benediktsregel
  • Thomas Fässler, Philipp Steiner: Himmelsstürmer – Berufungsguide zum Ordensleben
  • Emmanuel Heufelder: Weite des Herzens *
  • Basil Hume: Gott suchen *
  • Anselm Grün: Benedikt von Nursia
  • Emmanuel Jungclaussen: Worte der Weisung *
  • Esther de Waal: Gottsuchen im Alltag *
  • Christian Schütz, Philippa Rath (Hg.): Der Benediktinerorden *
  • Anselm Grün, Fidelis Ruppert: Bete und arbeite
  • Anselm Grün: Einswerden
  • Mauritius Wilde: Der spirituelle Weg
  • Michael Casey: Wahrhaftig leben
  • Michael Casey: Einführung in die Benediktusregel

 

*nur antiquarisch erhältlich

Eine tiefgreifende Reise

Während all dieser Schritte wirst du vom Novizenmeister begleitet und unterstützt. Er hilft dir, deine Berufung zu klären und die Herausforderungen, die das klösterliche Leben mit sich bringt, zu meistern. Der Weg zum Mönch ist eine tiefgreifende spirituelle Reise, die viel Mut, Geduld und Vertrauen in Gottes Führung erfordert.

Diese Informationen sollen dir einen klaren Überblick über den Weg ins Kloster und das Mönchsein geben und dir helfen, deine Berufung zu prüfen und den richtigen Weg für dich zu finden.